Duftstoffallergie

  • Duftstoffe kommen in vielen Produkten wie Parfüm, Kosmetika und Waschmitteln vor.
  • Sie können Kontaktallergien mit Hautreizungen auslösen.
  • 26 Substanzen sind in der EU deklarationspflichtig.
  • Behandlung der Allergie ist nicht möglich – Vermeidung der auslösenden Substanzen ist die beste Strategie.
  • Natürliche und synthetische Duftstoffe können gleichermaßen allergieauslösend
  • Produkte mit entsprechenden Stoffen sollten konsequent vermieden

Was sind Duftstoffallergien?

Bei einer Duftstoffallergie kommt es zu einer körperlichen Reaktion auf bestimmte Duftstoffe, die beispielsweise in Kosmetikprodukten, Wasch- und Reinigungsmitteln oder Raumdüften enthalten sind. Meist äußert sich die Duftstoffallergie in einer Kontaktallergie, bei der die Haut gereizt reagiert. Zusätzlich können auch die Atemwege angegriffen werden. 

Wie zeigen sich Symptome einer Duftstoffallergie?

Wenn ein Duftstoff eine Allergie auslöst, handelt es sich dabei meist um eine sogenannte Kontaktallergie: Kommt es zu einem Kontakt zwischen Haut und Allergen, reagiert die Haut gereizt.

Typische Haut-Symptome

  • Rötungen
  • Juckreiz
  • Schwellungen
  • Hautentzündungen

Besonders unangenehm: Atemwegsprobleme

Bei Menschen, die eine Allergie gegen Duftstoffe haben, reagiert meist nicht nur die Haut empfindlich: Auch Schleimhäute und Atemwege können angegriffen werden. Betroffene bekommen schlecht Luft und leiden unter Atemnot, mitunter machen sich Übelkeit oder Kopfschmerzen breit. Geschwollene Augen und Hustenreiz sind weitere Symptome einer Duftstoffallergie. Diese sind aber insgesamt deutlich seltener als allergische Reaktionen der Haut.

Symptome treten nicht sofort auf

Das Problem bei einer Duftstoffallergie ist die verzögert einsetzende Reaktion: Häufig dauert es mehrere Tage, ehe die Haut auf das in einem Parfüm oder einem Waschmittel enthaltene Allergen reagiert. Das erschwert die Diagnosestellung bei einer erstmalig auftretenden allergischen Reaktion enorm. Betroffene müssen oft mehrfach beim Arzt vorstellig werden, ehe herausgefunden wird, worauf sie bzw. ihre Haut allergisch reagieren.

Wie gefährlich sind Duftstoffallergien?

Eine Allergie bei Duftstoffen mag im ersten Moment harmlos wirken – schließlich kann man ja einfach auf unparfümierte Produkte zurückgreifen. Tatsächlich sind Duftstoffe heutzutage derart weit verbreitet, dass selbst umsichtige Allergiker einen Kontakt kaum vermeiden können.

Duftstoffe nicht nur in Kosmetik

Duftstoffe werden längst nicht nur in Parfums und Kosmetika eingesetzt – sie können auch in folgenden Produkten vorkommen:

  • Spielzeug
  • Bügelwasser
  • Saunaaufgüssen
  • WC-Steinen
  • Elektroartikeln

Hautschädigungen sind möglich

Wenn Duftstoffe Allergien auslösen, wird es vor allem für die Haut gefährlich. Diese wird im Rahmen einer Kontaktallergie gehörig in Mitleidenschaft gezogen. Sind die Beschwerden zunächst vorrangig unangenehm, können langfristig schwere Entzündungen entstehen. Zudem wird die Hautbarriere geschwächt, was weitere Folgeschäden nach sich ziehen kann. Reagieren Betroffene nicht nur auf der Haut allergisch, können Symptome wie Asthmaanfälle, Atemnot und Co. nicht nur unangenehme, sondern mitunter sogar gefährliche Folgen haben.

Duftmarketing – gezielte Beeinflussung

Das sogenannte Duftmarketing könnte ebenfalls problematisch sein: Wenn es vor dem Kino nach Popcorn und neben der Bäckerei nach frischen Brötchen riecht, liegt das meist an speziellen Duftstoffen in der Luft. Das Bundesinstitut für Risikobewertung geht zwar davon aus, dass allergische Reaktionen durch das bloße Einatmen der Duftstoffe nicht ausgelöst werden können, bei Menschen, die mit Symptomen reagieren, könnten sich diese aber verschlimmern (1).

Wie behandelt man Allergien gegen Duftstoffe?

Allergien gegen Duftstoffe lassen sich nicht per se behandeln. Anstelle einer Behandlung ist deshalb eine gezielte Diagnose entscheidend: Mit einem Epikutantest kann beim Hautarzt überprüft werden, welche natürlichen oder synthetischen Duftstoffe eine Reaktion auslösen. Anschließend sollte der Kontakt mit diesen so gut wie möglich verhindert werden. Betroffene Hautareale werden ergänzend dazu mit einer passenden Creme behandelt.

Sind bereits Hautreizungen aufgetreten, sollten diese mit einer möglichst sanften Pflege behandelt werden. Wirkstoffe wie natürliche Milchsäure, Aloe vera und Jojobaöl spenden viel Feuchtigkeit, wirken hautberuhigend und zellerneuernd – sie unterstützen die geschädigte Haut bei der Regeneration.

Welche Duftstoffe können Allergien auslösen?

In Kosmetika, Parfums und anderen Produkten können mehrere tausend verschiedene Duftstoffe zum Einsatz kommen. Nicht alle von ihnen lösen Allergien aus. Insgesamt 26 verschiedene Stoffe sind als relevante allergieauslösende Duftstoffe bekannt und in der EU entsprechend deklarationspflichtig.

Das bedeutet, dass Parfüms, Kosmetika, Reinigungsmittel und Co., die einen oder mehrere dieser Stoffe enthalten, diese einzeln in der Liste der Inhaltsstoffe aufführen müssen. Das ist bei anderen Duftstoffen nicht der Fall: Sofern keines der bekannten Allergene verwendet wird, genügt auf der INCI-Liste (Internationale Nomenklatur für kosmetische Inhaltsstoffe) der Vermerk "Parfum" oder "Aroma", um darauf hinzuweisen, dass Duftstoffe verwendet wurden.

Diese Duftstoffe müssen deklariert werden

Auf der Seite des Bundesministerium für Arzneimittel und Medizinprodukte findet man eine vollständige Liste der Duftstoffe, welche die in der EU deklarationspflichtigen Allergene enthalten. Darunter sind unter anderem die folgenden Duftstoffe zu finden (2):

  • Benzylalkohol (Benzyl Alcohol)
  • D-Limonen (d-Limonene)
  • Eugenol (Eugenol)
  • Eichenmoos (Oak Moss)
  • Zimtaldehyd (Cinnamal)
  • Farnesol
  • Geraniol
  • Isoeugenol
  • (E)-Benzylcinnamat (Benzyl cinnamate)

Deklarationspflicht nur bei bestimmten Konzentrationen

Achtung! Duftstoffe, die potenziell allergische Symptome auslösen können und in der obigen Liste aufgeführt werden, müssen in der INCI-Liste, die alle Inhaltsstoffe des Produktes enthält, nur dann auftauchen, wenn sie eine bestimmte Konzentration im Produkt überschreiten. Dabei gelten für Produkte, die auf der Haut verbleiben (z. B. Cremes), strengere Maßstäbe als für solche, die abwaschbar sind wie Shampoos. Kennzeichnungspflicht besteht für deklarationspflichtige Allergene bei:

  • mehr als 0,01% für abspülbare Kosmetik- und Pflegeprodukte,
  • mehr als 0,001% für Produkte, die nicht abgespült werden. (3)

Wie sind Duftstoffe in Kosmetik deklariert?

Alle 26 Duftstoffe, die in kosmetischen Produkten zu den häufigsten Auslösern einer Kontaktallergie gehören, müssen deklariert werden. Dabei kann entweder die botanische oder chemische Bezeichnung des Inhaltsstoffs aufgeführt werden – je nachdem, ob die Substanz natürlichen Ursprungs ist oder im Labor hergestellt wurde (4). Die Angabe findet man auf der INCI-Liste.

Parfumfreie Produkte nicht immer parfumfrei

Vorsicht bei Produkten, die als "parfümfrei" oder "ohne Parfum" deklariert sind: Eine Untersuchung der Stiftung Warentest aus dem Jahr 2014 hat herausgefunden, dass ungefähr jedes fünfte als "parfümfrei" ausgelobte Kosmetikprodukt trotzdem Duftstoffe enthielt, auf die Menschen potenziell allergisch reagieren können (5).

Neubewertung allergieauslösender Duftstoffe

Bis zum 01.03.2022 durfte der potenziell allergieauslösende, nach Maiglöckchen riechende Duftstoff „Lilial“ noch für kosmetische Produkte verwendet werden. Das ist nun vorbei.

Der Ausschuss für Risikobeurteilung der Europäischen Chemikalienagentur hat Lilial, das auf der INCI-Liste als „Butylphenyl Methylpropional“ deklariert wurde – auf Basis wissenschaftlicher Ergebnisse als CMR-Stoff klassifiziert (6). CMR bedeutet krebserregend (karzinogen), erbgutverändernd (mutagen), reproduktionstoxisch (fruchtschädigend). Lilial gilt als potenziell fruchtschädigend. Wer sein Gesundheits- und Allergierisiko geringhalten möchte, sollte Kosmetik verwenden, die auf kritische Duftstoffe konsequent verzichtet.

Mehr Infos zum Lilial-Verbot sowie weiteren umstrittenen Stoffen in Kosmetik.

Ist Naturkosmetik bei Allergien auf Duftstoffe die bessere Wahl?

Wer schon einmal auf ein Parfüm oder einen Duft allergisch reagiert hat, entscheidet sich häufig dazu, von konventioneller Kosmetik auf Naturkosmetik zu wechseln. Tatsächlich können aber nicht nur synthetische, sondern auch natürliche Duftstoffe eine Kontaktallergie auslösen. Bestes Beispiel: D-Limonen – ein Naturstoff, der unter anderem in Zitronen- und Orangenöl vorkommt. Auch er steht auf der Liste der deklarationspflichtigen Duftstoffe und kann als Inhaltsstoff von parfümierten Produkten allergische Reaktionen hervorrufen (7).

Besser ist es, einen Blick auf die INCI-Liste zu werfen und sicherzugehen, dass dort keine fragwürdigen Duftstoffe gelistet sind. Findet sich lediglich der Hinweis "Parfum" auf dem Produkt, kann davon ausgegangen werden, dass die häufigsten Auslöser nicht enthalten sind, bzw. in Konzentrationen, die derzeit als unbedenklich beurteilt werden. Das Beispiel des Lilial-Verbots zeigt, dass ein zunächst zugelassener Stoff aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse bzw. neuer Bewertungen nach etlichen Jahren doch noch als potenziell schädlich eingestuft werden kann.

Ist Kosmetik mit hypoallergenem Duft eine Alternative?

Keine leichte Frage, denn hypoallergen ist kein geschützter Begriff, kein fest definiertes Qualitätsmerkmal mit nachprüfbaren Kriterien. Um sicher zu gehen, dass hypoallergen mehr ist als ein Werbeversprechen, sollten sich duftsensible Personen, Allergiker und alle, die von Anfang an auf Nummer sicher gehen möchten, beim Hersteller informieren und fragen: Was ist drin im Duft?

Ein No-Go, auch in geringsten Konzentrationen, sind die 26 potenziell allergieauslösenden Stoffe der EU-Liste. Eine Alternative für Menschen, die auf natürliche Duftstoffe sensibel reagieren, können im Labor hergestellte synthetische Düfte sein. LediBelle verwendet einen eigens entwickelten hypoallergenen Duft – frei von bekannten, kritischen Duftstoffen. Wer ohne Duftnote auskommen möchte, kann sich am DAAB-Logo des Deutschen Allergie- und Asthmabundes auf Produkten orientieren.

Quellen:

(1) https://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2008/14/allergien_durch_einatmen_von_duftstoffen_-23421.html

(2) https://www.bfarm.de/SharedDocs/Downloads/DE/Arzneimittel/Zulassung/amInformationen/Besonderheitenliste/Duftstoffe_Anhang.html

(3) https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1968/publikationen/160930_uba_rg_duftstoffe_barrierefrei.pdf

(4) https://www.daab.de/haut/kontaktallergie/hauptausloeser/duftstoffe/

(5) https://www.test.de/Parfuemfreie-Kosmetika-In-vielen-Produkten-sind-Duftstoffe-4654564-0/

(6) https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32021R1902

(7) https://www.haut.de/inhaltsstoffe-inci/inci-detail/?id=4109

Produkte, frei von kritischen EU-Duftstoffen: